Ich wollte mal ein bisschen über mich berichten, was mit mir genau los ist. Ich schreibe es lieber auf, weil das mit Talker
zu sagen würde viel zu viel Zeit nehmen.
Ich komme oftmals an meine eigenen Grenzen,
fühle mich sehr frustriert. Ich glaube,
ich stecke nunmehr seit langer Zeit in einer Depression. Der Grund dazu ist sicher auch die Tatsache,dass ich nunmehr fast zwei Jahre lang arbeitslos bin. Darunter leide ich wirklich sehr.
Auch leide ich sehr darunter, dass ich noch nie im Leben anhaltende soziale Kontakte
hatte, um so weniger jetzt. Ich denke
was mir in erster Linie fehlt, ist gerade ein sozialer Kontakt, jemand, mit dem
ich mich regelmäßig treffen und
kommunizieren kann, jemand, der nicht über meine Behinderung gestört ist.
Ich habe dementsprechend auch nach einer Psychotherapie gesucht, suche eigentlich
seit Jahren nach einer guten Psychotherapie, aber die ist richtig schwer zu finden.
Eine Psychologin habe ich letztlich gefunden, mit der ich mich wohl fühle, aber die
muss ich privat zahlen, und da fehlt mir das Geld. Deshalb musste ich schon nach der ersten
Sitzung absagen. Ich war vor kurzem auch
in einer Tagesklinik, aber es hat dort nur ein paar Wochen gehalten, dann
wollten die Mediziner dort ihre Zusammenarbeit mit mir beenden, weil ich keine
Medikamente nehmen wollte.
Ich fühle mich seit Monaten wegen der Arbeitslosigkeit, wegen des Mangels an
sozialen Kontakten und sogar wegen des Mangels an einem Kontakt mit meiner
Ursprungsfamilie in einer sehr schwierigen Situation. Meine Depression zeigt
sich dadurch, dass ich mich oft lustlos und antriebslos fühle, einfach nur zu
Hause vor dem Fernseher oder vor dem PC abhänge. Das ist etwas, unter dem ich
sehr leide.
Es gibt Phasen, wo ich Fortschritte bemerke, wo ich sogar Begeisterung für etwas
spüre, wie zum Beispiel fürs Rad fahren, fürs Inliner fahren, aber dann kommen
plötzlich immer wieder schmerzhafte Rückschritte, Phasen, wo mir die Kraft
fehlt, nach draußen zu gehen, etc. In
diesen Phasen scheinen mir die Tage alle gleich, durch Hoffnungslosigkeit
geprägt, wobei ich mich dagegen sehr nach einem geregelten Tagesablauf, einem
Tagesrhythmus sehne, nach Aktivitäten mit anderen Personen, damit ich fühlen
kann, es hat wieder einen Sinn aufzustehen.
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Wenn ich eine schlechte Phase habe, vernachlässige ich auch meine Wohnung, denn dazu
fehlt mir einfach die Kraft, die innere Freude; meine eigene Wohnung spiegelt dann
einfach wieder, was in meiner Seele vor sich geht. Sie sieht genauso schlecht aus, wie meine
eigene Stimmung. Ich würde mich so gern
Stück für Stück ein bisschen um meine Wohnung kümmern, sie reinigen, in Ordnung
halten, weil ich merke, wie das mir gut täte, wie ich mich dabei wohler fühlen
würde, aber dazu fehlt mir jede Energie. Wenn meine Laune tagelang sozusagen im Keller
ist, dann räume ich plötzlich nicht mehr auf und ich kümmere mich tagelang nicht
mehr um meinen Haushalt. Dann lasse ich mich mal sozusagen hängen, setze mich
stundenlang vor den Fernsehen oder vor den PC und das war’s, und bin dann von
mir selbst enttäuscht.
Was ich klar dagegen fühle, ist dass, wenn ich eine Arbeit, eine tägliche Aufgabe hätte,
würde ich mich sicher sehr damit engagieren, ich würde mich nützlich fühlen und
mit Elan der Arbeit widmen.
Ich organisiere zum Beispiel immer mit Engagement alleine meine Reisen, meine
Tätigkeiten, ich engagiere mich immer gern für andere Personen, denen es nicht
gut geht, die meine Hilfe brauchen.
Hartnäckig habe ich mir zum Beispiel damals selbst, als ich 14 Jahre alt, das Lesen und Schreiben
beigebracht, bis ich eines Tages es geschafft habe, eine eigene Webseite zu
erstellen, und dann sogar insgesamt drei eigene Webseiten.
Ehrenamtlich helfe ich derzeit zwei sprach behinderte Schüler bei der Kommunikation mit Hilfe
des Talkers. Gleichzeitig halte ich gelegentlich Vorträge zum Thema Unterstützte Kommunikation, wo ich unter anderem mit Hilfe von selbst hergestellten Videos und Powerpoint-Materialien
viele über meine eigene Lebenserfahrung und meine ehrenamtliche Tätigkeit erzähle.
Auch möchte ich auf mein Projekt hinweisen, das ich letztes Jahr – im September 2015
- zustande brachte : ein Heft , wo sich mehrere Personen mit Sprachbehinderung
aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich und Norditalien präsentieren
konnten. So eine Gruppe zu vernetzen war
nach einer Meinung mutig und spannend. Und mit viel viel Arbeit und sehr viel kosten verbunden die ich alles selbst getragen habe.
Genauso bedeutend war für mich das Interview, das ich für nrwvision – einen Fernsehsender
von Nordrhein-Westfalen – hielt, ein Interview, das man noch im Web sehen kann
und das auch im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
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In den elf Jahren, wo ich in einer Werkstatt für Behinderte tätig war, arbeitete
ich in der Elektro-Montage, ich fühlte mich ehrlich gesagt sehr unterfordert
und das Problem war auch, dass wir oft monatelang
einfach keine Aufträge hatten und dabei saßen wir einfach nur passiv rum.
Am Ende kam es so vor, dass ich ein paar Mal nicht mehr zur Arbeit gegangen bin, einfach
so ohne Entschuldigung gefehlt habe, weil es mir psychische schlecht ging. Deswegen hat die Werkstatt irgendwann mich
zum Fachtagung Ausschuss gerufen, aber auch dahin bin ich nicht gegangen,
einmal bin ich – es war Anfang März 2015 - sogar auch für einige Tage nach
Marokko geflogen, meinem Herkunftsland, ohne die Werkstatt zu informieren, weil
ich mich in der Werkstatt gar nicht mehr wohl gefühlt hatte.
Und das war dann der Grund, warum ich dann
die Kündigung im Postkasten fand. Ich
weiß im Nachhinein, dass das ein riesiger Fehler gewesen war, und ich habe ich
bei der Werkstatt mehrmals für den Fall entschuldigt, aber es war alles
umsonst, alles zu spät.
Mein Traum ist seit jeher immer, die Möglichkeit mit Menschen arbeiten zu dürfen, im Teamarbeit meinen Beitrag geben zu können.
Deshalb wäre es für mich wirklich ein Traum , sehr schön, wenn mir die Chance
gegeben würde, hier bei Ihnen zu arbeiten erstmals vielleicht für eine
Probewoche, oder für eine Probezeit. Dabei würde ich etwa weiterhin in Essen
wohnen und könnte täglich mit dem Zug hin und zurück nach Havixbeck reisen. Dann, sollte ich die Probewoche gut bestehen,
könnte wir vielleicht entscheiden, ob mir erstmals ein Praktikum, etwa für
einen Monat, angeboten werden könnte, während dessen ich gerne in Havixbeck,
aber auch falls nicht möglich, auch weiterhin in Essen wohnen könnte.
Das fühle ich, es wäre eine gute Chance für mich.
In diesem Sinne danke ich Ihnen sehr für Ihre Aufmerksamkeit.
Fikria Aabbaz
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