Erfahrungen mit dem Talker


Meine Erfahrungen mit dem Talker

Im Jahre 2007 bekam ich meinen ersten Talker. Es war ein SmallTalker. Der SmallTalker ist eine Kommunikationshilfe für Menschen mit eingeschränkter oder ohne Lautsprache. Ich kann zwar einige einfache Wörter aussprechen, aber fremde Leute würden mich nicht verstehen. In dem Talker sind bereits viele Wörter und Sätze enthalten in einem so genannten Anwendungsprogramm. Da ich auf Grund meiner Spastik mit meinen Händen nicht arbeiten kann, hat mein Talker 2 Tasten rechts und links der Kopfstütze, damit ich ein 2-Tasten-Scanning durchführen kann. Dies ermöglicht mir die Steuerung des Gerätes mit dem Kopf. Die Arbeitsoberfläche auf meinem Talker weist wie auf der Kommunikationstafel von früher viele verschiedene Symbole auf. Mit diesen Symbolen kann ich Wörter abrufen, um meine Sätze zu bilden. Die Sprachausgabe erfolgt mit synthetischer Stimme.

Carolin SchmidEine neue Welt
Mit dem SmallTalker hat sich für mich eine neue Welt aufgetan. Endlich konnte ich mich mitteilen. Es ist sehr frustrierend, wenn man sich nicht äußern kann. Ich war sehr oft wütend in der Zeit vor meinem Talker, wenn ich z. B. von meinen Eltern oder meinem Umfeld nicht verstanden wurde. Es gab damals oft Krach in meiner Familie wegen dieser besonderen, schwierigen Situation. Auch meine Schwester Hannah, die 7 Jahre jünger ist als ich, litt öfter darunter. Dann nämlich, wenn sich alles um mich drehte und alle damit beschäftigt waren herauszufinden, was ich wollte. Es war eine Katastrophe. Auf jeden Fall wurde es dann mit dem SmallTalker einfacher für mich. Es kostete mich zwar einige Anstrengungen, bis ich meine Eingaben in den Talker gemacht habe, weil es nicht ganz schnell ging, mit den „Hörnchen“ und den Tasten zu arbeiten. Aber es funktionierte. Außerdem konnte ich mit dem Talker Kurzmitteilungen verschicken. Damit hatte sich für mich eine neue Welt aufgetan. Ich konnte endlich mit meinen Schulfreunden von zuhause aus per SMS kommunizieren. Genauso konnte ich meinen Eltern schreiben, wenn ich von zuhause weg war.

Umstieg auf den EcoTalker
Im Frühling 2010 habe ich meinen EcoTalker bekommen. Mit dem EcoTalker bin ich viel schneller geworden. Er wird mit meinen Augen gesteuert. Das Arbeiten mit den Hörnchen und den Tasten entfällt. Mit den Augen kann ich die Symbole viel schneller ansteuern als mit dem Kopf. Dadurch kann ich besser an Gesprächen teilnehmen, weil ich viel schneller antworten kann. Wenn ich früher was sagen wollte, war das Thema, bis ich die Antwort eingegeben hatte, oft schon vorbei. Das hat keinen Spaß gemacht.

Auf dem Weg zum ersten Buch
Ich arbeite sehr viel mit dem EcoTalker. Ich übe täglich und möchte noch viel schneller werden. Ich bin dabei, ein Buch über meine Behinderung zu schreiben. Das mache ich natürlich auch mit dem EcoTalker. Der Talker wird mit meinem Computer über einen Bluetooth-Adapter gekoppelt. Ich gebe also in den EcoTalker meinen Text ein, der automatisch in mein Schreibprogramm auf den PC kommt.

Freundschaften pflegen
Es ist für mich auch ganz wichtig, dass ich meine Freundschaften über die SMS-Funktion des Talkers pflegen kann. Der EcoTalker ist für mich eine Verbindung zur Außenwelt. Da ich in einer Wohngemeinschaft, weg von meinen Eltern, zuhause bin, ist es sehr nützlich, dass ich jederzeit mit ihnen in Kontakt kommen kann. Das war schon wichtig für mich, als ich vor ca. 2 Jahren im Krankenhaus lag.Der Aufenthalt dauerte ca. 8 Wochen und war eine sehr lange Zeit. Aber mit dem Talker, damals war es noch der SmallTalker, konnte ich die Zeit überstehen. Ich schrieb allen möglichen Leuten. Und das vom Bett aus im Liegen. Es klappte sehr gut. Ohne Talker wäre das sehr, sehr langweilig gewesen.

Carolin Schmid

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